Deutschland braucht einen Nationalen Lesepakt

24.10.2019  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Stiftung Lesen.

Stiftung Lesen ruft zur gesamtgesellschaftlichen Zusammenarbeit auf, um Lesekompetenz von Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu stärken. Das Lesen zu fördern, müsse eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung werden, meinen die Bundes- und Landesregierungen, Kommunen, Gewerkschaften, sowie zahlreiche Verbände, Bibliotheken und Verlage. Sie laden ein zum Nationalen Lesepakt.

Das Lesen zu fördern – Hand in Hand, von Anfang an, lebenslang – muss eine gesamtgesellschaftliche Verpflichtung werden. Das ist das zentrale Anliegen des Nationalen Lesepakts, zu dem die Stiftung Lesen die Bundes- und Landesregierungen, Kommunen, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände, Gewerkschaften, Interessensvertretungen von Eltern, pädagogische Fachkräfte, Bibliotheken, Verlage, Medienhäuser, den Buchhandel, Kinderärzte, Sozialverbände und Kirchen einlädt. Denn Lesekompetenz entscheidet nicht nur über den Bildungserfolg eines jeden einzelnen Kindes. Vielmehr ist sie die Voraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung, für politisches und gesellschaftliches Engagement und für Integration in Deutschland.

Dr. Jörg F. Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen, betont: „Angesichts der aktuellen Bildungsstatistiken müssen wir dringend handeln. Statt weiterer Diskussion brauchen wir einen langfristigen Pakt, um allen Kindern und Jugendlichen Zugang zu Lesen und Bildung zu ermöglichen. Daher rufen wir alle gesellschaftlichen Akteure und Interessenvertretungen auf, sich am Nationalen Lesepakt zu beteiligen. Wir werden in den nächsten Wochen mit ihnen sprechen, um gemeinsam erste bundesweite Maßnahmen wie eine öffentlichkeitswirksame Kampagne und einen Bildungsgipfel zum Thema ‚Lesen in Deutschland‘ zu entwickeln.“

Die Bildungsstudien zeigen, dass Teile der Bevölkerung dauerhaft nicht richtig lesen können. So verweist die Vorlesestudie der Stiftung Lesen darauf, dass ein Drittel der Eltern ihren Kindern nicht oder nur unregelmäßig vorliest. Diese haben beim Schuleintritt erhebliche Nachteile gegenüber Kindern mit viel Vorleseerfahrung. Die Folgen fehlender Sprach- und Leseförderung lassen sich auch an den IGLU- und PISA-Studien ablesen: 19 Prozent der Viertklässler und 16 Prozent der 15-Jährigen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben. Und auch vor Erwachsenen macht das Problem nicht halt: Aktuell haben laut LEO-Studie 6,2 Millionen Menschen ab 18 Jahren in Deutschland Probleme, Texte zu entschlüsseln. Seit der ersten PISA-Studie im Jahr 2000 haben Bund und Länder zwar viel in frühkindliche Bildung und systematische Förderung investiert. Doch um vor allem Menschen in lesefernen Umgebungen zu erreichen, bedarf es eines nachhaltigen Kampagnen- und Maßnahmenplans wie ihn die Stiftung Lesen nun mit dem Nationalen Lesepakt vorschlägt.



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