Digitalisierung mittelalterlicher Handschriften aus Deutschland – Polonsky-Stiftung fördert HAB und Bodleian Library Oxford

21.03.2019  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Herzog August Bibliothek.

Die britische Polonsky Foundation fördert ein gemeinsames Digitalisierungsprojekt der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel mit der Bodleian Library an der Universität Oxford. Zwei der bedeutendsten Handschriftensammlungen in England und Deutschland kooperieren, um gemeinsam europäisches Kulturerbe weltweit sichtbar und nutzbar zu machen.

Beide Institutionen digitalisieren über einen Zeitraum von 3 Jahren mittelalterliche Handschriften aus deutschen Klöstern. Einmalige, äußerst kostbare und sehr empfindliche Kulturdenkmäler im Alter von 500 bis zu 1.200 Jahren werden so durch hochwertige, hochauflösende Aufnahmen (600 dpi) für Forschung und Öffentlichkeit weltweit barrierefrei zugänglich gemacht. Es handelt sich dabei um bedeutende Quellen für Wissenschaftler*innen, die das europäische Mittelalter, die Geschichte des Christentums, der Frömmigkeit und Bildung erforschen. Darüber hinaus können so die empfindlichen Originale in ihren alten Holzdeckeln und Ledereinbänden künftig geschont werden. Der Beitrag der Herzog August Bibliothek umfasst 200 Handschriften mit rund 100.000 Seiten. Während in Oxford vor allem Handschriften aus Würzburg und Mainz digitalisiert werden, konzentriert sich die Arbeit in Wolfenbüttel auf Stücke aus niedersächsischen Klöstern in Braunschweig (Stift St. Blasius), Hildesheim (Sülte), Helmstedt (Marienberg), Bad Gandersheim (Clus) und Bad Bevensen (Medingen). Auf der Projektwebsite (https://hab.bodleian.ox.ac.uk/en) werden detaillierte Informationen zu den Texten bereitgestellt und deren Besonderheiten hervorgehoben.

Das Gemeinschaftprojekt startete bereits im Herbst 2018 mit der Entwicklung eines Arbeitsablaufs für die hochauflösende Digitalisierung, der die behutsame Handhabung der äußerst sensiblen Handschriften gewährleistet. Für das Projekt wurde aus Mitteln der Polonsky Foundation eine neue Kamera, neue Software sowie eine buchschonende Kamerastation installiert.

Zum Auftakt findet am 19. März 2019 an der Bodleian Library in Oxford ein Symposion mit Beiträgen über Manuskripte aus dem deutschsprachigen Raum, Digitalisierung, Restaurierung und weitere Aspekte des Projektes statt.

Peter Burschel, Direktor der Herzog August Bibliothek, stellt heraus, dass „dank der weitsichtigen und großzügigen Unterstützung der Polonsky Foundation zwei traditionsreiche Bibliotheken in Europa gemeinsam einen innovativen Ansatz für die Digitalisierung verfolgen werden, der sich am tatsächlichen Bedarf der Wissenschaftler orientiert".

Richard Ovenden, Bodley´s Librarian, dankt Dr. Polonsky und der Polonsky Foundation für die kontinuierliche Unterstützung: "Die Transformation dieser wichtigen Texte und Bilder in digitale Form hilft, die Grenzen von Zeit und Raum zu überwinden, die in der Vergangenheit den Zugang zu Wissen eingeschränkt haben. Durch die Online-Verfügbarkeit können die Wissenschaftler diese Dokumente in neuen Ansätzen auswerten. Die Bodleian Libraries freuen sich, in dieser interkulturellen Zusammenarbeit eng mit der Herzog August Bibliothek zusammenarbeiten zu können.

Bei dem Symposion sprechen Joanna Story (University of Leicester), Nigel Palmer (University of Oxford), Henrike Lähnemann (University of Oxford), Christian Heitzmann (Herzog August Bibliothek), Sabina Pugh (Bodleian Libraries), David Maus (Herzog August Bibliothek), Torsten Schaßan (Herzog August Bibliothek) und Emma Stanford (Bodleian Libraries). Weitere Informationen zur Auftaktveranstaltung unter:

https://www.bodleian.ox.ac.uk/whatson/whats-on/upcomingevents/2019/march/manuscripts-from-german-speaking-lands.

Mit der Förderung des Projektes verbindet die Polonsky Foundation ihre Ziele zur Verbreitung des kulturellen Erbes und der gemeinsamen Geschichte Europas über alle nationalstaatlichen Grenzen hinweg.


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