Zukunftsorientierung ist wesentlich für Akzeptanz des Controllings in der High-Speed-Economy

24.04.2013  — Online-Redaktion Verlag Dashöfer.  Quelle: Internationaler Controller Verein e.V..

CC Controller Congress / ICV-Vorsitzender Siegfried Gänßlen zu grundlegenden Entwicklungen im Controlling

Zur Eröffnung des 38. Congress der Controller, der größten Controlling-Fachtagung Mitteleuropas, am Montag in München, hat Siegfried Gänßlen, CEO der Hansgrohe SE, die mehr als 500 Teilnehmer begrüßt. Der Vorsitzende des gastgebenden Internationalen Controller Vereins (ICV) ging in seiner Ansprache auf grundlegende Entwicklungen im Controlling ein.

Eingangs konstatierte Gänßlen eine Erhöhung der Veränderungsgeschwindigkeit, die sich zu einem echten „Stressfaktor“ für Unternehmen entwickelt. Im Zeitalter der „High-Speed-Economy“ müssten erfolgreiche Unternehmen die Fähigkeit zur Innovation ebenso beherrschen, wie zur konsequenten Restrukturierung bei rückläufigen Marktveränderungen.

Als „weiteres Phänomen“ bezeichnete Gänßlen zunehmende Unsicherheit über das künftige Marktumfeld: „Sprach man früher von Volatilität nur auf Finanzmärkten, prägt der Begriff heute auch die Realwirtschaft.“ Unternehmen müssten wesentlich häufiger mit radikalen Marktveränderungen umgehen.

Für Controller ergeben sich daraus neue Herausforderungen: „Stürmische Zeiten sind ein guter Moment für eine Standortbestimmung. Nicht im Blick zurück, sondern im Blick nach vorne“, erklärte Gänßlen. „Die Hauptherausforderung für uns Controllerinnen und Controller hat wie eine Medaille zwei Seiten. Zum einen gilt es, die großen Wachstumschancen zu nutzen, die sich aus der Globalisierung ergeben.“ Globalisierung heiße aber nicht, „die ganze Welt mit einem Standard zu beglücken, sondern stattdessen auf die kulturell bedingten Spezifika der einzelnen Märkte rund um den Globus einzugehen.“ Dennoch seien Standardisierungen nötig, wenn dafür gesorgt werden muss, dass die Wirtschaftlichkeit nicht auf der Strecke bleibt.

Als Kehrseite der Medaille sieht der ICV-Vorsitzende, dass auf allen Wertschöpfungsstufen noch mehr Flexibilität verlangt wird: „Das heißt schnelleres Umschalten und ein besseres Zusammenspiel aller Unternehmenseinheiten. Wesentlich ist, dass wir schneller reagieren als der Wettbewerb.“ Controller müssten für die richtige Taktik sorgen und zugleich der Unsicherheit in den Unternehmen wie bei den Menschen entgegenwirken.

Als „ein Kernelement des Controllings unserer Zeit“ zitierte Siegfried Gänßlen aus einem von ICV und International Group of Controlling (IGC) soeben erarbeiteten Grundsatzpapier, das dieser Tage der Fachöffentlichkeit präsentiert wurde: „Controlling ist nur im Zusammenwirken von Unternehmensführung und Controllern erfolgreich, da Controlling nichts anderes ist als Führungsunterstützung – und zwar auf Augenhöhe“.

„Augenhöhe“ bedeute für Controller, die Aufgaben des Managements zu kennen sowie Markt- und Produktkenntnisse zu haben. „Auch gute Kommunikation gehört dazu, ebenso Motivationsfähigkeit, Strategie- und Organisationstalent.“ Controller müssten auch Verantwortung übernehmen, so Gänßlen, indem sie – neben der Rolle als Hüter der Unternehmensinteressen – zu proaktivem Handeln bereit seien und neue Impulse für eine Weiterentwicklung des Geschäfts gäben. Erfolgreiche Führungsunterstützung setze voraus, nicht nur in den Rückspiegel zu schauen und Vergangenes zu bewerten. Wichtig für die Leistungsfähigkeit und Akzeptanz des Controllings sei dessen Zukunftsorientierung. „Volatile Zeiten sind also hervorragend dafür geeignet, um unter Beweis zu stellen, dass und wie sich Unternehmensperformance durch Controlling steigern lässt“, so der ICV-Vorsitzende.


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