Miley Cyrus setzt sich mit provokanten Musikclip für Frauen ein

18.07.2019  — Jasmin Dahler.  Quelle: Verlag Dashöfer GmbH.

Latex, nackte Haut und sexuelle Anspielungen: Miley Cyrus zieht alle Register, um in ihrem neuen Musikvideo zu provozieren. Mit einer klaren Botschaft: Frauen sind auch in Latexanzügen oder nackt kein Objekt.

Miley Cyrus wurde 2006 durch ihre Rolle als Hanna Montana in der gleichnamigen Disney-Serie berühmt. 2010 schockierte die junge Frau das erste Mal ihre Fans, als sie nicht mehr als süßes Mädchen auftrat, sondern ihr Lied „Can’t Be Tamed“ in einem knappen schwarzen Outfit darbot. Bereits 2008 sahen es viele als Skandal an, dass Cyrus sich nur mit einem Seidentuch bekleidet für Vanity Fair ablichten ließ. Es folgten in den letzten Jahren viele sehr freizügige Bilder von Cyrus, die sie zum Teil selbst auf ihren Social Media Kanälen postete.

Vieles tat die Sängerin vermutlich, um sich von ihrem Disney-Image zu lösen. Für einen besonderen Wirbel sorgte sie dann 2013, nachdem sie sich auch von ihren langen Haaren verabschiedet hatte und in dem Musikvideo zu „Wrecking Ball“ halbnackt auf einer Abrisskugel hin und her schwang. Nach einiger Zeit wurde es wieder ruhiger um die junge Frau und sie pflegte einen neuen Lebensstil: vegan leben, für den Tierschutz kämpfen, sich für die Rechte der LGBTQ-Community einsetzen und heiraten stand auf dem Programm. Daher hat ihr neustes Musikvideo umso mehr Wucht. Ob das lange geplant war?

Mother's Daughter

In ihrem Musikclip zu „Mother's Daughter“ tritt die 26-jährige in einem roten Lack-Ganzkörperanzug (Britney Spears lässt grüßen) auf und zeigt sich nicht nur sexy, sondern bricht mit vielen Tabus. So sind weibliche Brustwarzen, die sich aneinander reiben, in Großaufnahme oder eine getackerte Kaiserschnittnarbe zu sehen. Doch wer denkt, dass Cyrus hier nur anstößig sein will, liegt daneben.

„Don’t fuck with my freedom“, singt sie immer wieder in dem Song, der tatsächlich ihrer Mutter gewidmet ist. Denn ihre Mutter sei die Person, die ihr Kraft gegeben habe und durch die sie wisse, dass sie alles schaffen könne, so Cyrus. Doch nicht nur das Lied liefert hier eine wichtige Botschaft. Es finden sich verschiedene Typen von Künstler*innen in dem Clip: ein transsexuelles schwarzes Mädchen im Rollstuhl, ein Plus-size-Model oder Little Miss Flint, eine Elfjährige, die in ihrer Heimatstadt für sauberes Wasser kämpft.

Nimm mir nicht meine Freiheit!

Immer wieder werden weitere Botschaften im Clip eingeblendet: „Jede Frau ist ein Aufstand“, „Jungfräulichkeit ist ein Konstrukt der Gesellschaft“ oder „Kein Objekt“. Alle diese Botschaften richten sich gegen die (sexuelle) Objektifizierung von Frauen. Denn auch wenn sich Cyrus in einem sexy Latexanzug auf dem Boden räkelt, die gefährlichen Zähne im Bereich ihres „Heiligtums“ zeigen deutlich: „Fass mich ja nicht ohne meine Erlaubnis an!“

Damit reiht sich Cyrus ein in die Reihe von Frauen, die dafür stehen, dass Geschlechtergleichheit auch bedeutet, dass auch Frauen offen über ihre Sexualität sprechen können. Daher ist Miley Cyrus auch wenig darüber begeistert, dass sie dafür kritisiert wird, gerade jetzt keinen Nachwuchs zu zeugen. Auch hier findet sie klare Worte:

„Wenn du keine [Kinder] haben möchtest, wirst du von Menschen schlecht dargestellt - als seist du eine kalte herzlose Bitch, die keine Liebe übrig hat. Warum wurden wir so trainiert, dass du die, die du liebst, an die oberste Stelle stellst und dich selbst vernachlässigst? Wenn du dich selbst liebst … was dann? Dann bist du die Nummer eins.“

Quellen und Hintergründe:





Newsletter:

dasGleichstellungs­wissen aktuell

Praxistipps zu Rechtsfragen, Frauenförderung und Gleichstellung

Aktuelle Ausgabe Jetzt abonnieren
nach oben